Rückblick: So lief der StoryDay#21
Video: Manuel Kunst
Fotos: Bettina Theuerkauf
Wann? 29. Oktober 2021, 9:30–16:30 Uhr
Wo? Online-Event im Forum Finkenau der HAW Hamburg
Wie? Kostenlose Anmeldung und Teilnahme per Zoom
Für den Journalismus von morgen.
Nicht noch eine Online-Konferenz mit Lamento über die Lage des Journalismus, abstürzenden Zoom-Calls oder unreflektiertem Technik-Hurra. Beim StoryDay#21 wollen wir allen Teilnehmer:innen konkrete Hilfen bieten, besseren und kritischeren Journalismus zu machen, datengestützt, auf allen Kanälen und auf Höhe der Zeit. Und das in kompakten (50 Minuten), spannenden Sessions mit ebenso hohem Erkenntnis- wie Nutzwert.
In Online-Workshops gehen Praktiker:innen aus den führenden Redaktionen auf Daten-Rallye oder Live-Recherche, Medienforscher:innen präsentieren dazu ihre Erkenntnisse und die Teilnehmer:innen können fragen, mitmachen – oder gleich in der Breakout-Session mit den Referent:innen diskutieren.
Tickets für den StoryDay#21 gibt es hier:
Konferenzprogramm
9:30–9:50 Uhr
Intro
Warum Corona und Klimawandel den Journalismus besser gemacht haben. Naja, ein bisschen.
Jens Radü, DER SPIEGEL
Stephanie Reuter, Rudolf Augstein Stiftung
Christian Stöcker, HAW Hamburg
10:00–10:50 Uhr
Session 1
KI und Journalismus: Die erstaunlichsten und nützlichsten KI-Tools, die Journalismus besser machen können. Und Mythen, die es aufzuklären gilt.
Den Leitartikel? Schreibt GPT 3. Die Interviews vom Dreh? Längst automatisch transkribiert. Die KI erledigt außerdem noch das Data Scraping und die Visualisierung für die nächste Story. Nebenbei. Und am Fotodesk? Smarte Bilderkennung und -sortierung, automatische Kolorierung von Schwarz-Weiß-Aufnahmen, alles auf Knopfdruck. Die Wahlberichterstattung übernimmt die KI auch noch, regionalisiert und personalisiert natürlich, genau wie der Newsletter und der neue Podcast. Ach ja, den Soundtrack dazu hat auch die KI produziert.
Klingt gruselig? Oder großartig? Bedeutet KI das Ende des Journalismus wie wir ihn kennen oder erleben wir den Beginn einer neuen Ära? Und geht‘s auch mal mit weniger Pathos?
Ein Workshop für: Alle, die wissen wollen, wie und wo KI jetzt schon im Journalismus eingesetzt wird, was die spannendsten Anwendungen der Zukunft sind – und welche Sorgen sie sich auf keinen Fall machen sollten.
Christina Elmer, Technische Universität Dortmund
Elisa Harlan, Bayerischer Rundfunk
Kristian Kersting, Technische Universität Darmstadt (tbc)
11:00–11:50 Uhr
Session 2
Von hier, für Euch: Wie regionaler digitaler Journalismus funktioniert und die Leser:innen von morgen begeistert
Mit dem E-Bulli am Rhein entlang, jeden Tag eine neue Insta-Story über spannende Menschen und nachhaltige Zukunfts-Projekte im Verbreitungsgebiet, flankiert von Podcast und Website. Der tägliche Newsletter aus der Lokalredaktion, zum Lesen, zum Hören, zum Sehen. Eine Lokalredaktion, rein digital, mit prominenten Kolumnisten, investigativen Storys und ganz viel Liebe zur Stadt, werbefrei und unabhängig. Kann das gelingen?
Lokal- und Regionaljournalismus kann erst im Digitalen seine Stärken voll ausspielen. Nähe und Relevanz neu gedacht, für ein junges Publikum, auf Instagram, im Web, als Podcast.
Ein Workshop für: Alle, die erfahren wollen, welche Formate und Ideen im Lokalen und Regionalen erfolgreich sind, sich überraschen und inspirieren lassen wollen, um das nächste eigene Projekt zu starten.
Marc-Stefan Andres, RUMS
Maren Könemann, WDR
Marie Ludwig, WDR
Annika Sehl, Universität der Bundeswehr München
12:00–13:00 Uhr
Mittagspause
Darin Breakout-Sessions:
Auf ein Mettbrötchen mit Hasnain Kazim
Auf einen Kaffee mit Nicole Diekmann
Auf eine Nudel mit Christina Elmer
13:00–13:50 Uhr
Session 3
Die Datenrallye: So wird aus der Komplexität von Klimadaten und Corona-Fallzahlen Erkenntnis, die auch noch Spaß macht
Die Corona-Inzidenzen in Deiner Stadt, Deinem Landkreis, Deinem Dorf. Der Stand der Klimaerwärmung, tagesaktuell und das CO2-Budget, das uns noch bleibt. Und wie reich ist eigentlich das oberste Prozent der Deutschen geworden in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg? Datenjournalismus hat im vergangenen Jahr eine nie dagewesene Blüte erlebt: Der Hunger nach verlässlichen Zahlen und Einordnung war in der Pandemie groß wie nie. Großflächige Datenvisualisierungen direkt auf der Startseite sind inzwischen zum Standard avanciert, längst geht es nicht mehr nur um Corona, sondern um Klimawandel, Wahltrends oder soziale Fragen.
Was muss da im Hintergrund passieren? Technisch, aber auch redaktionell? Was weiß die Forschung über die Nutzung solcher Angebote? Welche Tools lassen sich nutzen, wo sind Grenzen – und wer hilft, sie zu verschieben?
Ein Workshop für: Alle, für die das Arbeiten mit Daten kein Neuland ist, die wissen wollen, wie in den führenden Redaktionen Deutschlands tatsächlich mit Daten gearbeitet wird und was daraus entstehen kann. Für neue Impulse und viele Aha- und Oho-Momente.
Anna Behrend, NDR
Stefanie Hecht, Weizenbaum-Institut Berlin
Patrick Stotz, DER SPIEGEL
14:00–14:50 Uhr
Session 4
Die Wut-Spirale: Die wirkungsvollsten Strategien gegen Hater, Shitstorms und Aluhüte
Wie gehen wir mit extremen Mindermeinungen um? Wie lässt sich Realität und Öffentlichkeit im digitalen Journalismus abbilden? Wie entstehen Dynamiken in den sozialen Medien? Was unterscheidet einen Shitstorm auf Twitter von Instagram? Und wie wehrt man sich – als Medium, aber auch persönlich, in seiner Rolle als Journalist:in oder Autor:in?
In der Diskussion soll es nicht darum gehen, über den alltäglichen Hass zu lamentieren (nur ein bisschen), sondern vor allem aufzuzeigen, was helfen kann, dem klug und angemessen zu begegnen – um die Debatte im Netz zu stärken, nicht das digitale Zur-Schau-Stellen von größtmöglicher Empörung.
Ein Workshop für: Alle, die genervt sind von Hatespeech und kruden Verschwörungsnarrativen und gerne wüssten, was Journalist:innen dem entgegensetzen können. Um die (Netz)welt ein kleines bisschen besser zu machen.
Nicole Diekmann, Fernsehjournalistin (ZDF)
Hasnain Kazim, Autor
Pia Lamberty, Universität Mainz
15:00–15:50 Uhr
Session 5
TikTok the News: Wie gelingt guter Journalismus in Kurzvideos – ohne anzubiedern?
Sind Videos, die auf der Website oder auf YouTube gut funktionieren, auch perfekt für TikTok – nur in kurz? Welche Themen ziehen bei der Generation Sheesh zwischen Tanztrends und Memes? Wie sollten die Clips produziert werden? Muss es immer ein:e Presenter:in geben oder geht´s auch neutral? Und was sagt eigentlich die Medienforschung zu der ersten Welle der journalistischen TikTok-Accounts in Deutschland?
Eine Session für: Alle, die wissen wollen, was TikTok-Journalismus ausmacht, was die Ansprache und Gestaltung besonders macht und was Wissenschaftler über das Kurzvideo-Phänomen herausgefunden haben.
Marcus Bösch, Medienforscher
Niklas Kolorz, TikToker & Grimmepreisträger
Anna Metzentin, Tagesschau
16:00–16:30 Uhr
Outro: Was sind die fünf wichtigsten Erkenntnisse, die Ihr mitnehmt?
Jens Radü, DER SPIEGEL
Stephanie Reuter, Rudolf Augstein Stiftung
Christian Stöcker, HAW Hamburg